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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 2.1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.20631#0050
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— 41

Pertholdstein in diesen Blättern (I, 249) beschrieben und
abgebildet ist. Dem pensionirten k. k. Hauptmann Eduard
Pi'atobevera in Gratz verdanke ich Auszüge aus zwei
^erkaufsbriefen: a) Perchtold der Drugsatz von Emer-
l'erch verkauft seinem Bruder Dietegen 37 Pfd. Gelt in
der Schrenz und Preitenau um 1031/, Pf. Zeuge der ehr-
bare Knecht Hans von Chlech. Geben nach Christi Geburt
dreizehenhundert jahr und in dem zwai vnd achzigisten an
Sand Valenteinstag des heiligen Martirers (14. Februar);

b) Perchtold Herren Amelrich’s Sohn des drux-
setzen von Emerbercli verkauft an Anna die Fridwer-
gerin seinen Antheil an dem von dem Bischöfe zu Salzburg
zu Lehen habenden Wein- und Getreidezehent zu Diet-
reichstorf um 67 Pfd. W(iener) Pf. im J. 1384 am pfintz-
tag (Donnerstag) an saut valenteins Tag.

Friedrich der .1 üngere von Emerberg, Truchsess
lr> Steier, war auch des Herzogs Ernst des Eisernen Kü-
chenmeister, welches Amt durch seine Tochter Katha-
rina, Gemahlin Lorenzens Wurmbrand zu Stuppach,
an dieses uralte Geschlecht gelangte *). Dieser Friedrich
hatte zwei Söhne: a) Friedrich III., der von 1441 bis
zu seinem Tode am 3. April 1432 auf dem Stuhle des heil.

Rupert zu Salzburg sass und ß) Dieteg, von Andern auch
Dietrich genannt, der zugegen war, als K. Friedrich III.
am 10. September 1452 seinen Mündel Ladislaus Postumus
an Ulrich Grafen von Cilli vor Wiener-Neustadt bei jener
Säule an der Wienerstrasse übergab.

Dieser starb um 1433 als der Letzte seines Namens
und hinterliess von Amalia von Lim borg die Tochter
Ursula, welche ihre väterlichen Güter Bertholdstein, Hal-
benrain an ihren Gemahl Leutold von Stubenberg,
Landeshauptmann in Steier, brachte, ln den Familien-
archiven der Grafen von Stubenberg und Wurmbrand dürfte
Näheres über die Emerberger zu finden sein. Auffallend ist.
dass Reinprecht III. von Walsee, der nach Baron von Ho-
heneck III, 823 im J. 1430 gestorben ist, schon Truch-
sess in Steier genannt wird, da doch noch der letzte Emer-
berg lebte. Der Letzte der Mächtigen von Walsee, Rein-
precht IV., starb im Mai 1483 und hierauf ward nach des-
selben Angabe S. 829 dieses Erbamt Georgen von Potten-
dorf verliehen und nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes
(nach Wurmbrand S. 314) von K. Maximilian I. im
Jahre 1508 dem Grafen Heinrich von Hardegg, dessen Nach-
kommen dasselbe noch bekleiden.

Die Stiftskirchen zu Griffen und Oberndorf in Kärnthen.

Von J. Freiherrn v. Ankershofen.

Ein und eine halbe Stunde östlich von Völkermarkt,
zwischen der alten Heunburgund dem Markte Griffen, in einem
kleinen abgeschiedenen Nebenthale steht in einer für klö-
sterliche Contemplation ganz geeigneten Abgeschiedenheit
die Pfarrkirche Oberndorf mit der dabei aufgebauten
Prä m o ns tr atenser Propst ei B. V. M. in Gri venthal.
Unter der Regierung K. Joseph II. erlag auch diese nach
aiehr als fünfhundertjährigem Bestände dem Aufhebungs-
fieber, wurde mit den dazu gehörigen Gütern eine Religions-
fondsherrschaft und in neuester Zeit an den Herrn Ferdinand
Grafen von Egger, Besitzer der benachbarten Güter Haim-
burg, Markt Griffen, Ehrenegg und Weissenegg, mit Vorbe-
halt des Capitelgebäudes als Wohnsitz der Pfarrgeistlichkeit,
veräussert. Durch einen im Anfänge unseres Jahrhunderts
stattgehabten Brand wurde ein Tlieil des Stiftgebäudes zur
halben Ruine; aber auch das noch Bestehende bietet neben
den Erinnerungen an einen, wenn auch nicht prachtiieben-
hen, so doch eine gefällige, reine Einfachheit anstrebenden
Paugeschmack — die betrübenden Spuren eines allmähli-
clien Verfalles dar.

Die urkundlich Praepositura Beate Marie Virginis in
griventhal genannte Propstei Griffen wurde durch den
Pischof Eckbert von Bamberg, nachdem er hiezu die Ein-
willigung seines Capitels bereits am 14. Februar 1235

) Comitis lie \\ urmbrand Colleclanea genealog’ico-historica. Vieanae
1705, pag. 320.

erwirkt hatte, gegründet und in Folge der Stiftungsurkunde
vom 5. April 1336 mit Gütern dotirf, welche an Bischof
Eckbert durch seinen Bruder, Heinrich Markgrafen von
Istrien aus dem Geschlechte von Andechs, gekommen
sind t).

Sie wurde bei der alten Kirche in Oberndorf, welche
an die neue Stiftung überging, gegründet und hiess daher
ursprünglich Praepositura Oberndorfensis. Als Eckbert’s
dritter Nachfolger, Bischof Berthold von Bamberg, an die von
jenem gestiftete Propstei im Griffenthale das Katharinen-
hospital zu Villach übergab, erscheint in der hierüber am
15. Mai 1258 ausgefertigten Urkunde die genannte Propstei
bereits unter dem Namen ecclesia B. Mariae in Griffental -).

Der ursprüngliche Name Praepositura Oberndorfensis
und der weitere Umstand, dass Ulrich Graf von Heunburg
und seine Gattin Agnes die neue Stiftung in so ausgezeich-
neter Weise beschenkten, dass sie als die zweiten Stifter
bezeichnet wurdens), hat bei Megiser1 2 3 4) und Valvasor5) den
Irrthum veranlasst, dass der Prämonstratenser Orden durch
Herzog Ulrich von Kärnthen im Jaunthaler Eberndorf einge-
führt worden sei.

1) Kopierhuch von Wolf sh erg- S. 178, nun im k. k. Staatsarchive.

2) Eichhorn’s Beiträge zur älteren Geschichte und Topographie des II. Kärn-
then, I, S. 234—236.

3) Wolfsberger Kopierhuch, S. 177.

4) Kärntlmer'sche Chronik, S. 24.

5) Topographie von Kärnthen, S. 33.
 
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